Servus TV wird weiter bestehen – Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer sehen nunmehr keine Notwendigkeiten für einen Betriebsrat.

(Quelle, Salzburger Nachrichten, Ralf Hillebrand, 4. Mai 2016, 20:53)

Die Vorbehalte sind ausgeräumt. Mittwochnachmittag, dem 4. Mai 2016, trafen sich die Verantwortlichen von Arbeiterkammer und Red Bull. „Basierend auf gegenseitiger Akzeptanz und Respekt sowie dem Verständnis der jeweiligen Positionen und Standpunkte kam es zu einem konstruktiven Gespräch“, bestätigte Servus TV in einer Aussendung. Dass die Mehrheit der Belegschaft einen Betriebsrat ablehne, sei „für einen Betrieb, der für seine hohen sozialen Standards bekannt ist, nicht überraschend“. Arbeiterkammer und Gewerkschaft hätten diese Haltung der Belegschaft nun „respektiert“ – und damit bestehende Vorbehalte beseitigt. „Die Fortsetzung der partei-politischen unabhängigen Linie wird von allen Beteiligten begrüßt.“ Und dann folgte in der Aussendung der alles entscheidende Satz: „Red Bull führt daher den Sender weiter und die Kündigungen werden zurückgenommen.

Kein Verrat an der Betriebsratsidee
Wie die „Salzburger Nachrichten“ erfahren haben, handelte es sich konkret um ein Vier-Augen-Gespräch von AK- und ÖGB-Vorstand Siegfried Pichler sowie Dietrich Mateschitz. Das Gespräch sei „gemeinsam eingeleitet“ worden“: „Es war ein sehr gutes Gespräch mit gegenseitiger Wertschätzung“, beschreibt Pichler auf SN-Anfrage. „Wir haben alle Vorbehalte beseitigt. Und das Ergebnis spricht für sich.“ Dass die Servus-TV-Mitarbeiter keinen Betriebsrat wollen, sei zu akzeptieren. „Das ist kein Verrat an der Betriebsratsidee. Uns geht es hauptsächlich um den Fortbestand des Unternehmens.“ Und Pichler ergänzt: „Es zeigt die Größe des Herrn Mateschitz, dass er bereits am Tag danach dazu bereit ist, eine derartige Entscheidung zurückzunehmen. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Betriebsversammlung einberufen
Die Mitarbeiter selbst haben am Mittwochnachmittag von den zurückgenommenen Kündigungen erfahren. In einer spontan einberufenen Betriebsversammlung, einem sogenannten Station Meeting, wurde die Mateschitz-Erklärung verlesen. Diese soll deckungsgleich mit der Presseaussendung sein.

Auch die Zulieferer und Partner von Servus TV wurden mittlerweile über den Fortbestand des Senders informiert. „Wir haben per E-Mail davon erfahren“, beschreibt etwa ein Unternehmen, das namentlich nicht genannt werden möchte. „Und wir sind unglaublich erleichtert.“

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