Am Arbeitsplatz zu Hause?
WIEN. Vom Arbeitsplatz als Kommunikationszentrum und Esstisch, über die auffallende Ordnungsliebe der Steirer bis hin zu Hausschuhen und anderen kleinen Geheimnissen in Büroschubladen und Schränken von Männern und Frauen – eine österreichweite Studie des Büromöbelherstellers Neudoerfler hat die persönlichen Vorlieben im Büro aufgedeckt.
„Der eigene Arbeitsplatz und die Individualität, mit der man diesen gestalten kann, spielen eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit jedes Einzelnen im Büro“, sagt Heidi Adelwöhrer, CEO und CFO von Neudoerfler.. „Der Schreibtisch ist nicht nur ein ganz zentraler Lebensbereich, er stellt auch die wichtigste Kommunikationsschnittstelle im Büroalltag dar.“
Der Großteil der Büroangestellten in Österreich, konkret 83%, arbeitet nach wie vor an einem eigenen Arbeitsplatz, nur 14% teilen ihren Schreibtisch im Rahmen eines Desksharing-Modells. Die Österreicher bevorzugen ihren eigenen Schreibtisch. So sind 87% der alleinigen Nutzer mit dieser Nutzungsform ihres Schreibtisches zufrieden, aber nur zwei Drittel jener, die ihn teilen müssen.
Der Schreibtisch ist der mit Abstand wichtigste Kommunikationsplatz unter Kollegen. Befragt nach den täglichen Kommunikationswegen im Büro, tauschen sich drei von vier Befragten (75%) täglich direkt am Schreibtisch aus. Das ist häufiger als per Telefon (57%), Mail (55%), am Gang (49%) oder in der Büroküche (41%). Gemütliche Bürobereiche werden täglich von 40% genutzt, die Besprechungsräume von 28%.
Steirer sind Ordnungsliebhaber
Als persönliche Kommunikationszentrale wird der Schreibtisch entsprechend gut in Schuss gehalten: Jeder zweite Befragte (49%) räumt den Schreibtisch täglich auf, weitere knapp 30% zumindest einmal pro Woche. Aufgeräumt wird übrigens ausschließlich selbst, auch von Führungskräften.
Die ordentlichsten Schreibtische Österreichs stehen in der Steiermark: Dort bezeichnet fast jeder zweite Befragte (48%) den eigenen Arbeitsplatz als „sehr ordentlich, (fast) leer geräumt“, österreichweit sind dies nur 35%.
In Vorarlberg bekennt sich rund ein Drittel (33%) zum „kreativen Chaos“ am Schreibtisch, das sind doppelt so viele wie im Österreich-Vergleich.
Österreichweit beschreiben 31% der Befragten ihren Arbeitsplatz als „beladen, aber übersichtlich geordnet“, besonders häufig im Burgenland mit 44%. 18% der österreichweit Befragten geben an, dass ihr Tisch „je nach Lust und Laune geordnet oder ganz schön chaotisch“ aussehen kann. Aufgeräumt wird mehrheitlich (58%) ganz klar aus dem Grund, dass für gutes Arbeiten ein geordneter Schreibtisch gebraucht wird.
Schreibtisch oder Esstisch?
Neben der eigentlichen Büroarbeit mutiert der Schreibtisch bei zwei von drei Befragten zumindest gelegentlich zum Esstisch. Knapp 45% nehmen sogar mehrmals pro Woche ihre Hauptmahlzeit direkt zwischen Tastatur und Monitor ein. Nur ein Drittel verzichtet prinzipiell darauf. Dabei zeigt sich in Österreich ein deutliches Ost-West-Gefälle: Während 44% der Tiroler und 42% Vorarlberger nie am Arbeitsplatz essen, speisen im Gegensatz dazu 58% der Wiener fast täglich bzw. zumindest mehrmals pro Woche am Schreibtisch.
Quer durch Österreich gilt für jeden Zweiten (49%): Am Schreibtisch gegessen wird vor allem, um Zeit zu sparen. Allerdings sagen 35% jener Männer auch ehrlich, dass sie am Schreibtisch essen, um dabei ihren privaten Interessen nachgehen zu können (nur 23% Frauen). 31% der Männer essen hier, weil sie einfach ihre Ruhe haben wollen (ebenfalls nur 23% Frauen).
Übrigens, 25% der Befragten fühlen sich durch Mahlzeiten ihrer Kollegen am Schreibtisch gestört.
Kaffee und frische Luft
Lässt die Konzentration nach, holt sich mehr als die Hälfte der Befragten als erstes einen Kaffee – in Tirol und Vorarlberg sind es sogar 60%. 37% der Österreicher gehen bei Konzentrationsmangel an die frische Luft, besonders wichtig für ist dies für die Kärntner und Steirer (46%).
Jeder Vierte ist überzeugt, durch Bewegung im Büro konzentrierter arbeiten zu können. Auch das stille Örtchen bekommt in diesem Zusammenhang eine neue Bedeutung: Fast jeder Vierte (23%) sucht das WC auf, um sich (wieder) besser konzentrieren zu können.
Am meisten Bewegung in den Büroalltag bringt übrigens der Drucker: Durchschnittlich 5,5 mal täglich wird der Arbeitsplatz Richtung Drucker verlassen, 3 mal täglich „bewegt“ der Gang zur Toilette und knapp 3 mal verlässt man seinen Arbeitsplatz für den informellen Austausch mit Kollegen.
Unabhängig von Konzentrationsschwächen oder körperlichen Bedürfnissen verlässt österreichweit jeder Vierte übrigens mindestens einmal am Tag den Arbeitsplatz, weil es dort einfach nicht mehr auszuhalten ist.
Interessant in hitzigen Tagen wie diesen:
Übermäßiges Heizen nervt am häufigsten (64%), 37,8% fühlen sich durch Kleidervorschriften beeinträchtigt. Wer das Büro nun wieder weihnachtlich dekorieren möchte, kann dies großteils gerne tun – nur jeder 7. Befragte stößt sich an Dekorationen im Büro, die er nicht selbst ausgesucht hat.
Musik hingegen spaltet die Nation: Während sich fast jeder Dritte etwa von Bob Dylan oder Neil Young aus dem uralten CD-Player des Autors gestört fühlt, trägt sie für 29% zum Wohlbefinden bei.
Einheitlicher die Freude über Blumen und Pflanzen am Arbeitsplatz, die zwei Drittel der Befragten befürworten. Für 50% der Befragten ist Lüften ein wesentlicher Wohlfühlfaktor und mehr als ein Drittel schätzt es, wenn die Klimaanlage läuft.
Schlaue Lösungen
„Insgesamt zeigt unsere Studie, dass zwei Drittel der Österreicher mit der Ausstattung ihres Büro-Arbeitsplatzes zufrieden sind“, fasst Adelwöhrer zusammen. „Aber nur 18% sind richtig glücklich, und 14% sind überhaupt weniger zufrieden oder gar unglücklich!“
Die Wunschliste mit Verbesserungsvorschlägen ist für Unternehmen vergleichsweise einfach zu erfüllen. Am häufigsten sind Verbesserungen gewünscht, die für mehr persönlichen Komfort sorgen. „Aus unserer Erfahrung sind es oft die kleinen Details, die das tägliche Arbeitsleben für den Einzelnen angenehmer und damit letztlich effizienter gestalten“, gibt Adelwöhrer noch einen Tipp mit. Demut vor der minimalen Veränderung der Umgebung, sozusagen.
So ist der Wunscharbeitsplatz der Österreicher für drei Viertel aller Befragten mit einem bequemeren Bürostuhl, für 60% mit ausreichend Stauraum für Unterlagen und für 42% mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch ausgestattet. Jeweils mehr als ein Drittel wünscht sich zudem eine verschließbare Aufbewahrungsmöglichkeit für persönliche Gegenstände, die eigene Musik hören zu können, Stauraum für die Aufbewahrung von Getränken und Snacks zu haben sowie den eigenen Arbeitsplatz individueller gestalten zu können.
30.8.2019, Autor: Paul Christan Jezek / paul.jezek@lex-press.at
Quelle: Im Auftrag von Neudoerfler wurden vom Marktforschungsinstitut marketagent 1.544 Österreicher befragt.
Addendum
Drei Fakten zu Neudoerfler aus dem letzten Jahr:
1) Für das neue „Haus der Wiener Wirtschaft“ der Wirtschaftskammer Wien hat Neudoerfler auf 22.000 m2 offene Arbeits- und Kommunikationsbereiche mit viel Platz für die Beratung und Servicierung der Mitgliedsbetriebe geschaffen und mit höhenverstellbaren Schreibtischen für gesunde Bewegung an den mehr als 700 Arbeitsplätzen gesorgt. Beeindruckende vier Kilometer Stoff wurden von Neudoerfler für akustisch wirksame Schreibtisch-Einhausungen und Wandpaneele verbaut.
2) Erstmals in der Unternehmensgeschichte wurde 2018 die Umsatzschwelle von 50 Mio. € überschritten (exakt: 51,2 Mio. €). Mit der multifunktionalen Produktlinie MyMotion, dem neuen Markenauftritt „Für Menschen, die machen.“ sowie gezielten Investitionen in den Produktionsstandort und Flagship-Stores hat der burgenländische Traditionsbetrieb die Weichen auch für künftiges Wachstum gestellt.
3) Das neue Unternehmenslogo erhielt am 8. Juni den European Design Award in Silber in der Kategorie Corporate Branding – einen der europaweit renommiertesten Preise für Communication Design mit Teilnehmern aus mehr als 40 Ländern. Kurz zuvor war das Neudoerfler Rebranding – entwickelt von der Designagentur Bleed Vienna – bereits bei den CCA Veneres 2019, dem wichtigsten Kreativ-Award Österreichs, ausgezeichnet worden.