10 Trends für 2020, die für die ganze Welt gelten
Der alljährliche Ausblick des renommierten Global Business Policy Council der Unternehmensberatung A.T. Kearney prognostiziert zehn globale Entwicklungen, die 2020 wirtschaftlich dominieren werden.
Bereits zum vierten Mal wagen die Experten des Global Business Policy Council einen Ausblick und können auf eine erstaunliche Treffsicherheit verweisen. So lag die Trefferquote vergangenes Jahr bei 60 Prozent. Bei drei Vorhersagen lag man zu drei Vierteln richtig und bei einer Vorhersage zu 50 Prozent. „Der Bericht liefert wichtige Prognosen und Trends, von denen wir erwarten, dass sie an Dynamik gewinnen“, erklärt Martin Eisenhut, Partner und Managing Director von A.T. Kearney Zentraleuropa. „Die Städte werden auch weiterhin eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen, unter anderem durch die Verringerung der CO2-Emissionen und den Aufbau widerstandsfähigerer Infrastrukturen. Da der globale Klimawandel immer mehr Gemeinschaften auf der ganzen Welt herausfordert, müssen Unternehmen und Regierungen innovative Wege finden, um Wasserkrisen zu bekämpfen und den Opfern von Naturkatastrophen zu helfen.“
Die 10 globalen Trends 2020
- Der Konflikt der Generationen verschärft sich, da sich die Gräben vertiefen
Die Gräben zwischen den Generationen werden tiefer. Das zwingt Politiker dazu, Farbe zu bekennen. Die Generation Z und die Millennials fordern die Babyboomer heraus. Die von Aktivisten der Generation Z wie Greta Thunberg angeführten Klimademonstrationen werden weiterhin anhalten, ebenso Proteste gegen das Versagen der eigenen Regierung wie im Libanon und in Chile. Spannungen werden auch die US-Präsidentschaftswahl begleiten und die Abkühlung der Weltwirtschaft bereitet Jung und Alt finanzielle Sorgen. Obwohl Regierungen in einigen Ländern auf diese Anliegen eingehen werden, führt dies nur zu wenigen neuen Gesetzen. - Wasserkrisen beflügeln Innovation
Aufgrund des Klimawandels verschärfen sich Wasserkrisen, Überschwemmungen, Wasserknappheit und Verunreinigung des Trinkwassers. Diese Wasserkrisen inspirieren Startups zu technischen Innovationen. Erfindungen, wie hocheffiziente Wasserhähne und tragbare Wasserqualitätsscanner, sollen die Wasserknappheit und Verunreinigungen bekämpfen. Dazu kommen Kampagnen zum Wassersparen, wie z.B. die „Water Day Zero Initiative“ in Kapstadt, welche die Bürger auffordern, den Wassermissbrauch zu reduzieren. - Klimawandel und Infrastruktur als Herausforderung für die Stadtentwicklung
Der Klimawandel stellt auch die Stadtentwicklung vor enorme Herausforderungen, dazu kommen Wohnungsnot, Ernährungsunsicherheit, schlechte Verkehrssysteme und Umweltverschmutzung. Im Jahr 2020 werden viele Städte ihre Anstrengungen zur Bewältigung dieser Infrastruktur- und Klimaherausforderungen verstärken. Auf der Agenda stehen Investitionen in sozialen Wohnungsbau, vertikale Landwirtschaft und innovative Verkehrslösungen. Städte wie Austin, Lissabon, Athen und 30 weitere setzen dabei auf Fahrradverleihsysteme, Beschränkungen für Einwegplastik und den Einsatz von Elektrobussen. - Eine neue Katastrophenökonomie entsteht
Natur- und Umweltkatastrophen lassen einen neuen Markt, die Katastrophenökonomie, entstehen. Startups und etabliertere Unternehmen entwickeln neue Technologien, die zu mehr Investitionen und höheren Umsätzen führen, da sich auch Regierungen und internationale Organisationen zunehmend auf den Privatsektor verlassen. - Der weltweite Halal-Markt steigt auf 2,5 Billionen Dollar
2020 machen Muslime 25 Prozent der Weltbevölkerung aus. Das führt zu einem erhöhten Konsum von Halal-Produkten. Davon profitieren Lebensmittel-, Reise-, Mode-, Medien-, Pharma- und Kosmetik-Branche. 2020 ist der globale Halal-Markt erstmals 2,5 Billionen US-Dollar schwer, da multinationale Unternehmen verstärkt auf Halal-Produkte setzen. So wird das Angebot an Halal-Mode und Kosmetika weiter zunehmen. Das zeigte sich u.a. auch beim zwei Millionen Dollar Investment in das Reiseunternehmen „HalalBooking“, einem Newcomer im Halal-Tourismus. - Die Vereinigten Staaten stoßen im Wettlauf um 5G auf Herausforderungen
Es herrscht ein globaler Wettbewerb beim Aufbau der ersten 5G-Netze. Dabei läuft alles auf einen Wettstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China hinaus. Aus diesem Wettbewerb wird China 2020 als Sieger hervorgehen, da es den USA an 5G-Ausrüstern fehlt und sich auch lokaler Widerstand aufgrund von Gesundheitsbedenken formiert. - Der europäische Datenschutz setzt einen weltweiten Standard
Datenschutz wird auch 2020 ein bestimmendes Thema bleiben. Seit Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat die EU eine Vorreiterrolle beim globalen Datenschutz eingenommen. Länder wie Kalifornien, Brasilien und Thailand haben eigene Regelungen nach europäischem Vorbild erlassen. 2020 werden weitere Länder folgen. - Nordostasien wird zum geopolitischen Brennpunkt
Die geopolitischen Spannungen in Nordostasien nehmen zu. China und Russland präsentieren Hyperschallwaffen, Nordkorea enthüllt eine Rakete für U-Boote und die Proteste in Hongkong gehen weiter. Auch der Konflikt zwischen China und Taiwan verschärft sich. Der Handelsstreit zwischen Japan und Südkorea setzt sich fort, was die Produktion von Halbleitern beeinträchtigt und die Preise für Speicherchips steigen lässt, die an Smartphone-Käufer weitergegeben werden. - Die Aufwertung des US-Dollars setzt sich fort
Der US-Dollar wird im Jahr 2020 weiterhin stark bleiben und möglicherweise sogar gegenüber anderen wichtigen Währungen zulegen. Auch wenn die US-Zinsen weiter gesenkt werden, werden sie von den Zentralbanken in Asien und Europa ausgeglichen, die ebenfalls eine lockere Geldpolitik betreiben. Die weitere Aufwertung des US-Dollars wird die Wettbewerbsfähigkeit der Exporte aus China und anderen Schwellenländern verbessern. Die Gefahr von Währungskriegen steigt. - Kommerzielle und nationale Interessen prallen im dicht gedrängten Kosmos aufeinander
Im Weltraum wird es langsam eng: Immer mehr private Unternehmen wie Amazon, SpaceX drängen ins All. Heuer startet so richtig der Wettlauf zum Mars, an dem sich die USA, die EU, aber auch China und die Vereinigten Arabischen Emirate beteiligen. Bei multilateralen Konferenzen wird über Weltraumverkehr und Abfallmanagement diskutiert, aber geopolitische Spannungen könnten diesen Prozess gefährden.
28.2.2020 / Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at