Preisentwicklung von Nahrungsmitteln in Österreich
Für das Jahr 2021 erwarten die WIFO-Ökonomen Josef Baumgartner und Franz Sinabell einen Anstieg der Preise von Nahrungs- und Genussmitteln um 1,7% – wobei der Preisanstieg im 1. Halbjahr lediglich 0,9% betrug und im 2. Halbjahr eine Teuerung von 2,5% erwartet wird. Im kommenden Jahr wird ein Anstieg von 2,8% prognostiziert (1. Halbjahr +3,9%, 2. Halbjahr +1,8%).
Der rasche Wirtschaftsaufschwung nach der schweren Rezession durch die COVID-19-Pandemie zeigt Friktionen entlang wichtiger Wertschöpfungsketten. Aufgrund von Engpässen im Transportsystem und weil das Angebot von Rohstoffen und Agrargütern die rasch ansteigende Nachfrage nicht zur Gänze decken kann, sind die Preise vieler Waren ab der zweiten Jahreshälfte 2020 (teilweise sehr) stark angestiegen. Erfahrungsgemäß reagieren die Lebensmittelpreise mit einer gewissen Verzögerung auf Preisänderungen von Agrargütern.
Für das laufende Jahr 2021 wird ein Anstieg der Preise von Nahrungs- und Genussmitteln von 1,7% erwartet wobei der Preisanstieg im 1. Halbjahr lediglich 0,9% betrug und im 2. Halbjahr eine Teuerung von 2,5% erwartet wird. Im kommenden Jahr wird ein Anstieg von 2,8% prognostiziert (1. Halbjahr +3,9%, 2. Halbjahr +1,8%).
Zusammenfassung:
- Die Belebung der Konjunktur in den USA und in China setzte bereits im Jahr 2020 ein und führte zu einer starken Ausweitung der internationalen Nachfrage. In Europa gewann die Erholung ab dem Frühjahr 2021 an Fahrt.
- Auf wichtigen Waren- und Rohstoffmärkten ist es nach den rezessionsbedingten Preiseinbrüchen im letzten Jahr zu starken Reboundeffekten gekommen; mittlerweile wurde durchwegs das Vorkrisenniveau erreicht – in manchen Bereichen bereits deutlich überschritten.
- Die Weltmarktpreise für Agrargüter (HWWI Nahrungs- und Genussmittel) waren gegenüber dem Vorjahresmonat im Juli 2021 um 41% höher.
- Die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise für pflanzliche Produkte in Österreich sind (gegenüber dem Vorquartal) bereits im I. Quartal 2021 mit 16% deutlich stärker gestiegen, als es dem saisonalen Muster der Vorjahre entsprechen würde.
- Die Future-Preise lassen für die 2. Jahreshälfte 2021 eine Stabilisierung der
Preisentwicklung – auf hohem Niveau – oder lediglich eine leichte Entspannung
erwarten. - Ab dem III. Quartal 2020 kamen deutlich höhere Kosten für Transport, Container und die Verpackung hinzu, die stark von den (Welthandels)preisen für Mineralölprodukte, Stahl, Glas und Pappe getrieben werden.
- Für die Jahre 2021 und 2022 wird in Österreich mit einem jährlichen Anstieg der Verbraucherpreise für unverarbeitete Nahrungsmittel um 1,9% (1. Halbjahr 2021 +1,2%; 2. Halbjahr 2021+2,6%) bzw. 2,6% (1. Halbjahr 2022 +3,8%; 2. Halbjahr 2022+1,4%;) und für verarbeitete Nahrungsmittel um 1,6% (1. Halbjahr 2021 +0,7%; 2. Halbjahr 2021 +2,5%) bzw. 3,0% (1. Halbjahr 2022 +4,0%; 2. Halbjahr 2022 +2,0%) gerechnet.
download WIFO-Publikation „Preisentwicklung von Nahrungsmitteln in Österreich“
20.8.2021 / Autoren: Mag. Dr. Josef Baumgartner und Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Franz Sinabell / WIFO Research Brief / Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung / www.wifo.ac.at