Oh, du sparsame Weihnachtszeit
Deloitte Christmas Survey: Weihnachten steht vor der Tür – zumindest bereitet sich der heimische Handel schon auf die „schönste Zeit des Jahres“ vor. Doch die aktuelle Inflation und die explodierenden Energiepreise gehen nicht spurlos am vorweihnachtlichen Kauferlebnis vorbei. Das bestätigt der Deloitte Christmas Survey. Demnach ist die Vorfreude auf Weihnachten bei der Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher getrübt. Das Budget für Geschenke und Festivitäten wird heuer in vielen Haushalten bewusst kleiner gehalten.
Der aktuelle geopolitische Ausnahmezustand ist auch in Österreich zu spüren – in Form von wirtschaftlichem Abschwung und einer umfassenden Teuerungswelle. In Hinblick auf die diesjährige Weihnachtszeit bedeutet das für viele Österreicherinnen und Österreicher vor allem eines: Sparen. Das geht aus der jüngsten Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte unter 500 heimischen Konsumentinnen und Konsumenten hervor.
„Bei der Weihnachtsstimmung der Österreicherinnen und Österreicher zeigt sich heuer ein gespaltenes Bild. Während sich die eine Hälfte die Vorfreude auf das Fest trotz der zahlreichen Krisen nicht nehmen lässt, ist die Stimmung bei der anderen Hälfte deutlich getrübt. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Kaufkraft und gibt der Wirtschaft in diesen Krisentagen einen zusätzlichen Dämpfer“, betont Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.
Sparen an den Feiertagen
Zwar hat mehr als die Hälfte in diesem Jahr kein geschrumpftes Weihnachtsbudget, immerhin 38 % der Konsumentinnen und Konsumenten planen laut Umfrage aber heuer weniger Geld für Geschenke ein. Konkret haben sich die meisten ein Geschenkebudget zwischen 100 und 350 Euro gesetzt. Und auch an den Weihnachtsfeiertagen selbst wollen 34 % weniger als im Vorjahr ausgeben. Die Gründe für den Sparkurs liegen auf der Hand: Neben der hohen Inflation (56 %) beeinflussen vor allem die explodierenden Energiepreise (48 %), aber auch die Veränderung der familiären finanziellen Situation (23 %) sowie des persönlichen Einkommens (21 %) die Weihnachtsausgaben der Österreicherinnen und Österreicher.
„Die Teuerung bereitet der Bevölkerung große Sorgen, viele Menschen müssen ihre Konsumausgaben drastisch einschränken – auch über Weihnachten. Den Handel, der aktuell ebenfalls mit den steigenden Energiekosten zu kämpfen hat, trifft das hart“, warnt Orsolya Hegedüs, Partnerin bei Deloitte Österreich.
Neben dem Handel bekommt auch der Tourismus die gedämpfte Stimmung zu spüren. Über die Hälfte der Befragten verbringt die Vor- und Nachweihnachtszeit dieses Jahr zu Hause, nur 19 % haben bereits einen Weihnachtsurlaub gebucht oder fix geplant.
Online-Shopping auf dem Vormarsch
Trotz schwieriger Umstände will die Mehrheit der Bevölkerung nicht völlig auf das Weihnachtsshopping verzichten. Eingekauft wird noch immer mehrheitlich im stationären Handel: 47 % wählen das traditionelle Einkaufserlebnis im Geschäft. Doch auch Online-Shopping ist hoch im Kurs. 30 % kaufen ihre Weihnachtsgeschenke mittlerweile bei reinen Online-Händlern wie Amazon oder Zalando, 11 % greifen auf die Online-Shops von stationären Händlern zurück. „Der größte Teil des Weihnachtsgeschäfts bleibt laut unserer Umfrage für die klassischen Läden reserviert. Doch der Online-Handel ist weiter auf dem Vormarsch. Angesichts dieser Entwicklung müssen vor allem Besitzer kleiner Läden kreativ werden, um die Menschen vom Sofa ins Geschäft zu holen“, so Orsolya Hegedüs.
Der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft fällt für die Mehrheit der Bevölkerung (39 %) im Laufe des Novembers, die speziellen Angebote am Black Friday nutzen aber nur 10 %. Und ein Drittel der Befragten besorgt die Präsente erst in der ersten Dezemberhälfte. Über drohende Lieferengpässe machen sich dabei nur die wenigsten Sorgen. Lediglich 16 % der Konsumentinnen und Konsumenten kalkulieren das ein und ziehen Besorgungen vor.
Verlässlichkeit unterm Christbaum
Bei der Wahl der Geschenke gibt es heuer keine großen Überraschungen. Mit 33 % stehen Geschenkgutscheine an der Spitze der Top 5 Weihnachtspräsente der Österreicherinnen und Österreicher, Spielzeug und Spieleartikeln liegen mit 30 % auf Platz 2. Nach gemeinsamer Zeit (28 %) und Bargeld (25 %) teilen sich Kulinarisches wie Feinkost, Pralinen oder Wein und Bücher mit je 20 % den fünften Platz.
„Das diesjährige Weihnachtsfest bleibt von den vielen Krisen nicht unbeeinflusst. Zumindest bei der Geschenkewahl setzen die Österreicherinnen und Österreicher aber auf Altbekanntes – und sorgen damit zumindest für ein wenig Verlässlichkeit in unischeren Zeiten“, erklärt Harald Breit abschließend.
15.11.2022, Autor:innen: Armin Nowshad, Gina Grassmann und Theresa Kopper, Deloitte Services Wirtschaftsprüfungs GmbH, www.deloitte.at