Studie: Immobilienmarkt Österreich 2024
Über 80 Marktteilnehmer:innen am österreichischen Immobilienmarkt wurden im Zuge der Datenerhebung für das EY Trendbarometer Immobilieninvestmentmarkt Österreich wurden befragt, woraus spannende Insights zu den erwarteten Entwicklungen und Prognosen für die Real Estate Branche 2024 gewonnen wurden. EY Law Partner Stephan Größ, Leiter des Immobiliensektors bei EY Österreich, dazu: „Der Immobilienmarkt in Österreich galt über Jahre als sehr stabil, aktuell zeichnet sich eine leichte Trendumkehr ab. Aber: Krisenzeiten waren schon immer ein Katalysator für Innovation. Wenn der Markt die Karten richtig spielt, kann die Krise auch zur Chance werden.“
Immobilienpreise in Österreich
Die schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation macht auch vor der als äußerst krisensicher geltenden Immobilienbranche nicht Halt: Immobilienakteur:innen schätzen den heimischen Markt zwar weiterhin mehrheitlich (61 %) als attraktiv ein, allerdings werden in fast allen Immobilienklassen – egal ob Wohn-, Büro-, Handels-, Hotel- oder Logistikimmobilien – sinkende Immoblienpreise in Österreich erwartet. Nur in Bestlagen sollen sich die Preise weiterhin stabil entwickeln und weitgehend gleichbleiben.
Diese Einschätzung unterstreicht auch eine Analyse der Entwicklungen am Immobilienmarkt 2023: Das Transaktionsvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gesunken. „Wir beobachten eine Trendwende am österreichischen Immobilienmarkt, die 2024 zu einer flächendeckenden Preisadjustierung führen dürfte. Gleichzeitig lässt sich erkennen, dass exklusive Standorte als wertstabile Anlage-Inseln herausragen“, so EY Law Rechtsanwalt Größ.
Kaufpreise bei Wohnungen
Auch die Kaufpreise im äußerst stabilen Wohnsegment sollen im Jahr 2024 sinken – außer in Bestlagen, wo 41 Prozent der Befragten von konstanten Preisentwicklungen ausgehen. In 1b-Lage und der Peripherie werden die Preise voraussichtlich sinken.
Auch 2024 liegt die Bundeshauptstadt im Hauptinteresse der Befragten. Vor allem bei Büroimmobilien (40 %), Wohnimmobilien (30 %) und Einzelhandelsimmobilien (31 %) liegt Wien weit vor allen übrigen Landeshauptstädten. Die beliebtesten Standorte nach Wien sind Salzburg, Graz, Linz und Innsbruck.
Größ dazu: „Wien bleibt einer der wichtigsten Investitionsstandorte in Österreich, getrieben durch Nachfrage nach Wohn-, Einzelhandels- und Büroimmobilien. Die Attraktivität von Wien als Investitionsziel ist kein Zufall, weil diese Stadt nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein kulturelles Zentrum ist.“
Preisenwicklung bei Büroimmoblien und im Handel
Im Bürosegment erwartet die Immobilienbranche wie schon im Vorjahr teilweise sinkende Preise. Nur in 1a-Lagen soll sich das Niveau konstant entwickeln (56 %), überall sonst geht die Mehrheit der Befragten von rückläufigen Preisen aus (1b: 69 %; Peripherie: 84 %).
Auch im Handel zeigen die Preise nach unten: Sowohl für Einkaufszentren (47 %) als auch bei Einzelhandelsimmobilien (55 %) sollen die Immobilienreise nur in Spitzenlagen gleichbleiben, überall sonst geht mehr als die Hälfte der Befragten von sinkenden Preisen am Immobilienmarkt Österreich aus. Besonders bei Shopping-Centern in der Peripherie ist das Bild sehr eindeutig: 83 Prozent rechnen mit fallenden Preisen.
Immobilientrends für Hotel und Tourismus
Im Bereich der Hotelimmobilien sollen die Preise 2024 ebenfalls fallen – vor allem bei Objekten in 1b-Lagen und in der Peripherie. Das gilt sowohl für Business-Hotels als auch für Ferienimmobilien. In Bestlagen werden auch hier stabile Preise für 2024 erwartet.
Aussichten für Logistikimmobilien
Einzig für Logistikimmobilien gilt: Auch in 1b-Lagen sollen sich die Preise stabil entwickeln, das gilt wie in allen übrigen Segmenten auch für Logistikimmobilien in Bestlagen. Nur in der Peripherie sollen auch bei Logistikimmobilien die Preise sinken.
Aktuelle Trends am Immobilienmarkt
Bei der Studienpräsentation im Jänner 2024 am Wiener EY Standort präsentierte Studienleiterin Elisabeth Sardy-Rauter und Kollege Florian Kainz die Ergebnisse des EY Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2023, darunter auch die Megatrends der Branche
- Zinsen,
- demografischer Wandel,
- Nachhaltigkeit und
- Künstliche Intelligenz.
Die Hälfte der Befragten (49 %) geht davon aus, dass das eigene Unternehmen von signifikanten Veränderungen für ihr Geschäftsmodell durch Künstliche Intelligenz betroffen sein wird. Derzeit wird aber im Wesentlichen noch abgewartet und beobachtet, wie sich das Thema in den nächsten Jahren entwickelt.
30.1.2024, Autor: Stephan Größ, EY Law, Pelzmann Gall Größ Rechtsanwälte GmbH, www.eylaw.at