Britische Sportlimousine im Edellook
Im unternehmerischen Alltag reicht ein Business-Kombi allemal. Für die wirklichen wichtigen Geschäftspartner holt man dann den neuen Jaguar XF aus dem Fuhrpark. Der Glanz nach außen ist berechtigt: Formschön und dennoch rassig, innen luxuriös gediegen, überaus geräumig auf den vorderen Plätzen (im Fond sitzen eher Südeuropäer bequem).
Unvermeidlich kommen Fragen “Oh, ein Jaguar! Was kostet der?” und „Der Benzinverbrauch ist si-cher abenteuerlich”. Mit den Ant-worten machen sich dann die inneren Werte bezahlt: „Ab 48.000 – je nach Ausstattung, im Preissegment der deutschen Mittelklasse – und der Diesel-4-Zylinder braucht gerade mal 7 Liter“ (etwas darunter liegen natürlich die Werksangaben).
Für den Lexpress-Testbetrieb reicht die alleinige Darstellung von Motorleistung, Straßenlage und Bedienung nicht aus. In unserer Zielgruppe fährt der Chef schon mal in Begleitung – Mitarbeiter, Geschäftsfreunde und freilich die Familie muss zufrieden und komfortabel von A nach B chauffiert werden. Daher freue ich mich auf die Meinung vieler, unterschiedlichen Alters und vor allem Statur. Der leitende Polizeibeamte eines burgenländischen Bezirkskommandos – nein, ich wurde nicht von einer Streife zum Organmandat gebeten – benötigt ein wenig länger, bis der Sitz seinen 190 cm Höhe entspricht. Auf tiefst möglich einstellbarer Ebene und dank Kurzhaarschnitt meines Schwagers bleibt der Jaguarhimmel gerade noch unberührt. Dieses Manko ist rasch vergessen, beim Anlassen des Motors per Start/Stopp-Knopf drehen sich die beschaulich glatten Elemente an den Armaturen mit leisem Surren und zeigen sportliche Lüftungs- und Klimaschlitze. Das Aluminium-Steuerrad für die Gangwahl erhebt sich aus der Mittelkonsole und das Multimedia-Display zeigt die Fahrbereitschaft an. Umgeben von schlichter Eleganz ist der laufende Selbstzünder kaum zu vernehmen.
Die 190 Diesel-PS bei 450 Newtonmeter Drehmoment schieben die knapp 2 Tonnen schwere Sporlimousine überraschend flott über den 100 km/h-Sprint. Die 8-Stufen-Automatik führt die Schaltvorgänge sanft und völlig ruckfrei aus (natürlich sind die Gänge mittels Lenkrad-Kippschalter auch manuell einlegbar). Der Wagen ist auf der kurvigen Landstraße überaus angenehm zu dirigieren und liegt satt auf der Fahrbahn. Besonders wohl fühlt er sich dann auf der Autobahn. Hier sollte ein Augenmerk dem Tacho gelten: Nach dem Überholvorgang läuft der Jaguar nur allzu gern der 130 km/h Begrenzung voraus.
Dank eines Kofferraumvolumens von 540 Litern bietet sich der schöne Brite auch als komfortable Reiselimousine an – das Umklappen der geteilten Rückbank schafft weitere 420 Liter und somit Platz, selbst für die Skiausrüstung.
Die Sportlimousine wird von Jaguar in der oberen Mittelklasse angesiedelt, die angepeilte Sparsamkeit des XF-Modells und der modernisierte Markenauftritt sollen neue Ziel-gruppen erschließen. Adrian Hall-mark, Global Brand Director von Jaguar, sieht anlässlich des neuen Images die starken Ambitionen des Konzerns: „Wir wollen neue Kundenkreise mit hohen Ansprüchen für Jaguar begeistern. Der XF hat noch viel Potenzial.“
Test: (mp) Michael Pfeiffer, Lexpress 80