Die Baukostenindizes (BKI) beobachten die Entwicklung der Kosten, die den Bauunternehmern bei der Ausführung von Bauleistungen durch Veränderung der Kostengrundlagen (Material und Arbeit) entstehen. Der Baupreisindex (BPI) erfasst vierteljährlich das Preisniveau von Bauprojekten aus allen Bundesländern und gibt damit Auskunft über die Entwicklung der tatsächlichen Preise, die der Bauherr für die Bauarbeiten bezahlt. Es wird nicht nur die Preisentwicklung der am Bauprozess beteiligten Produktionsfaktoren (wie zB Baustoffe, Kosten für Maschinen, Löhne und Gehälter), sondern implizit auch die Veränderung der Produktivität und der Gewinnspanne des Bauunternehmens berücksichtigt. (wko.at) / (Symbolbild: pixabay.com)

Der Baupreisindex für den Hoch- und Tiefbau (Basisjahr 2020) betrug im Jahresdurchschnitt 2021 laut Statistik Austria 105,3 Indexpunkte und stieg somit gegenüber dem Vorjahr um 5,3%. Im 4. Quartal 2021 verzeichnete der Index 108,0 Punkte und erhöhte sich damit sowohl gegenüber dem Vorjahresquartal (+7,4%) als auch gegenüber dem Vorquartal (+1,3%).

Der gesamte Hochbau hielt bei einem Indexstand von 108,2 im Jahresdurchschnitt 2021 und einem Plus von 8,2% im Vergleich zu 2020, ähnlich wie auch die beiden Hochbausparten Wohnhaus- und Siedlungsbau (108,0 Punkte, +8,0%) und sonstiger Hochbau (108,6 Punkte, +8,6%).
Im 4. Quartal stieg der gesamte Hochbau auf 112,6 Indexpunkte (+11,8% zum Vorjahresquartal; +2,1% zum Vorquartal). Die beiden Hochbausparten Wohnhaus- und Siedlungsbau sowie sonstiger Hochbau wiesen im selben Zeitraum einen Indexstand von 112,1 bzw. 113,3 auf, womit sich diese Indizes gegenüber dem Vorjahr um 11,4% bzw. 12,5% erhöhten (siehe Tabelle 1).

Der gesamte Tiefbau erreichte im Jahresdurchschnitt 2021 einen Indexstand von 101,3 Punkten (+1,3% gegenüber 2020) und stieg somit weiterhin wesentlich geringer an als der Hochbau. Im 4. Quartal 2021 erreichte dieser Index 101,7 Punkte (+1,1% zum Vorjahresquartal; +0,2% zum Vorquartal). Innerhalb der einzelnen Tiefbausparten ergaben sich im Jahr 2021 Indexstände von 101,5 Indexpunkten für den Straßenbau (+1,5% zum Vorjahr), 101,8 Punkten für den Brückenbau (+1,8% zum Vorjahr) und 101,1 Punkten für den sonstigen Tiefbau (+1,1% zum Vorjahr; siehe Tabelle 2).

Im Hochbau trugen im Jahr 2021 neben Beton- und Stahlbetonarbeiten vor allem die Bauleistungen der Professionisten – wie Holzbau, Glasfassaden, Dachabdichtungsarbeiten, Metallbauarbeiten oder Bauspenglerarbeiten – zu den erheblichen Preisanstiegen bei.

Im Tiefbau trug in allen drei Bausparten vor allem die Leistungsgruppe „bituminöse Trag- und Deckschichten“ zu den Preiserhöhungen im Jahr 2021 bei. Zusätzlich verteuerte sich im Straßenbau die Leistungsgruppen „Rohrleitungen, Rinnen, Abwasserentsorgung und drucklose Entwässerungssysteme“ sowie „Betondecken, zementstabilisierte Tragschichten“. Die stärksten Preiserhöhungen im Brückenbau gab es bei den Gruppen „Brückenausrüstung“ sowie „Unterbauplanum und ungebundene Tragschichten“. Im sonstigen Tiefbau stiegen ebenfalls besonders die Bauleistungen zu „Unterbauplanum und ungebundene Tragschichten“ sowie „Schächte und Abdeckungen“ und „Gräben für Rohrleitungen und Kanal“.

Tabelle 2: Baupreisindex Basisjahr 2020 – Entwicklung der Tiefbausparten
Tabelle 1: Baupreisindex Basisjahr 2020 – Entwicklung der Hochbausparten (insgesamt)

Insolvenzen im Dienstleistungsbereich und Bau am höchsten

Die meisten Insolvenzen im 4. Quartal 2021 gab es bei den Finanzdienstleistungen/sonstigen Dienstleistungen (251), im Bau (226), im Handel (196) sowie in der Beherbergung und Gastronomie (162), wobei die Anzahl der Insolvenzen grundsätzlich von der Anzahl der in den einzelnen Wirtschaftsbereichen aktiven Unternehmen abhängig ist. Eine vergleichsweise geringe Anzahl an Insolvenzen weisen die Bereiche Information und Kommunikation (34), Sachgütererzeugung (75) und persönliche Dienstleistungen (123) auf. Im 4. Quartal 2020 wurde eine ähnliche Verteilung der Insolvenzen auf die Wirtschaftsbereiche beobachtet (siehe Tabelle 1).

Insolvenzen nach Wirtschaftsbereichen (4. Quartal 2019 – 4. Quartal 2021)
Registrierungen nach Wirtschaftsbereichen (4. Quartal 2019 – 4. Quartal 2021)

10.2.2022 / Autor: Statistik Austria / www.statistik.at