Check die Batterie!
Nach zwei Jahren intensiver Forschung und Entwicklung konnte das österreichische Startup Aviloo GmbH ein unabhängiges Testverfahren für Li-Batterien in Elektro- und Plug-In-Fahrzeugen entwickeln. Bahnbrechend dabei: Die Batterie-Diagnose ist herstellerübergreifend möglich, damit auch vergleichbar und als hochseriöses Tool zur EV-Gebrauchtwagenbewertung einsetzbar.
„Wir sind aktuell mit der Aviloo-Box und der Aviloo-Battery-Data-Cloud-Platform der einzige Anbieter eines herstellerunabhängigen Testverfahrens für EV-Batterien – und zwar weltweit,“ betont (Mit-)Gründer und CEO Wolfgang Berger. „Damit schließt Aviloo eine Marktlücke auf dem kontinuierlich wachsenden EV-Gebrauchtwagenmarkt.“
Was der Batteriecheck bringt
Der Wert der Batterie ist abhängig vom Gesundheitszustand und damit maßgeblich ausschlaggebend für den Fahrzeugwert eines gebrauchten EV, denn immerhin ist die Batterie die kostenintensivste Komponente. Daher soll der Aviloo-Batteriecheck ein verbindlicher Standard beim An-/Verkauf von gebrauchten EVs werden. Das Aviloo-Zertifikat dokumentiert den Gesundheitszustand der Batterie und sollte daher mitbestimmend für den Restwert des gebrauchten EVs sein. Davon könnten der Autohandel, Versicherungen, Finanzdienstleister und im speziellen natürlich der Konsument profitieren.
(Mit-)Gründer und CTO Nikolaus Mayerhofer verweist auf die Wichtigkeit eines Batterie-Checks beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos: „Bei Verbrennern ist es simpel, den tatsächlichen Wert des Fahrzeugs zu beurteilen, Baujahr und Kilometerstand sind maßgebliche Parameter und über automotive Daten-Businesslösungen (z.B.: Eurotax) erfasst und beim An-/Verkauf des Fahrzeugs leicht abrufbar. Das reicht bei einem EV-Gebrauchten jedoch nicht, denn hier ist die Nutzung der Batterie für die Degradation und somit für den Wert mitentscheidend.“
Internationale Aufmerksamkeit
Großes Interesse an der Aviloo-Entwicklung zeigt sich bestätigt in ersten international laufenden Gesprächen in den Niederlanden, Norwegen, sowie Asien. In Österreich testet der ÖAMTC das Aviloo-System bereits in seinen e-Kompetenzzentren und wird dieses im heurigen Jahr als erster Partner gemeinsam mit Aviloo ausrollen. Ebenso besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland.
Der Test an sich ist völlig simpel in der Handhabung: Bei Start des Tests muss die Batterie vollständig geladen sein, die Aviloo-Box wird an der OBD-Schnittstelle vom Aviloo-Partner angeschlossen, danach startet die Testfahrt. Schon während der Fahrt werden Daten ständig ausgelesen und an die Aviloo-Battery-Data-Cloud-Plattform gesendet. Nach Abschluss des Tests erhält man beim durchführenden Partner sofort das Aviloo-Zertifikat mit wertvollen Informationen zum Batteriezustand und damit zum Wert der Batterie.
Das liebe Geld
Eine Finanzierungszusage der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) 2019 ermöglichte es Berger und Mayerhofer, ihre „Brotjobs“ zu kündigen und sich gänzlich auf die Entwicklung der Batteriediagnose zu konzentrieren. Später kamen sukzessive weitere Mitarbeiter dazu. 2020 konnte Aviloo die umfangreichen Kriterien der AWS Seed-Finanzierung erfüllen. Im November 2020 nahm Aviloo am EIC (European Innovation Council) Investor Day on Green Deal teil. Dabei erhielten nur 68 von 2000 europäischen Unternehmen eine Förderung – darunter Aviloo in Höhe von 2,3 Mio Euro. Zusätzlich konnte sich Aviloo in einem Pitch Contest durchsetzen und in der Kategorie „Green Transport & Mobility“ den ersten Platz sichern.
Das Startup verfügt aktuell bereits über 25 Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen (Hardware, Customer Projects, Software, Firmware, Data Analytics, Engineering, Reverse Engineering, Sales, Office Management, Testdriver). Aktuell befindet sich Aviloo in der finalen Validierungsphase des Testverfahrens vor der offiziellen Markteinführung im ersten Halbjahr 2021.
4.2.2021 / Autor: Paul Christian Jezek / p.jezek@lex-press.at