Covid-19 befeuert schlaue Investments
Laut Bio Austria haben die Auswirkungen der Covid-19-Krise die Österreicher lebensmittel-sensibler gemacht. Gesunde und nachhaltige Ernährung rückt zunehmend in den Vordergrund. Angesichts dieser Entwicklung, schwindender globaler Ressourcen und einer Zunahme der Weltbevölkerung steuert die Lebensmittelindustrie um. Dies ist eine Chance für Investoren, die auf den Megatrend nachhaltiger Lebensmittelproduktion setzen möchten. Der britische Asset Manager Rize ETF bietet Investoren erstmals einen auf diesen Markt zugeschnittenen ETF.
Exchange Traded Funds sind börsengehandelte Indexfonds, welche die Wertentwicklung eines Index wie z.B. des ATX oder des DAX abbilden und jederzeit – wie Aktien – an der Börse gehandelt werden können. Im Kern vereinen ETFs die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Produkt und ermöglichen es, mit einem Wertpapier kostengünstig in ganze Märkte zu investieren. Neben Aktien kann man mit ETFs auch in viele andere Anlageklassen investieren. Aufgrund dieser Vielfalt sind ETFs kostengünstig, transparent, breit diversifiziert, flexibel und liquide und somit interessante Bausteine für die private Geldanlage.
Im Jahr 2050 werden die globalen Nahrungsmittelsysteme voraussichtlich den Bedarf von mehr als zehn Milliarden Menschen vorwiegend in urbanen Lebensräumen decken müssen, über zwei Milliarden mehr als heute. Herstellung und Konsum von Lebensmitteln belasten die Umwelt, so z.B. aufgrund der damit verbundenen Emissionen von Treibhausgasen, der Nutzung von Land- und Wasserressourcen, dem Einsatz von Phosphaten, Herbiziden und Pestiziden. Die Globalisierung der Nahrungsmittelproduktion könnte daneben zum Verlust traditioneller Ernährungssysteme in weniger entwickelten Ländern führen, mit gravierenden Folgen für die dortige Gesundheit, das Ökosystem und die Kultur.
Kostendruck mit gravierenden Folgen für die Umwelt
„Da die industrialisierte Landwirtschaft Produktionskosten senken muss und auf Mengenvorteile angewiesen ist, führt sie häufig zu einer Gefährdung lokaler, regionaler und sogar globaler Ökosysteme durch Düngemittelabfluss, diffuse Umweltverschmutzung und Treibhausgasemissionen“, warnt Chris Versace, CIO des US-amerikanischen Analysehauses Tematica. So finde häufig eine Verlagerung der Herstellung von Lebensmitteln in Gebiete mit niedrigen wirtschaftlichen Kosten (Arbeit, Steuern) oder laxen Umweltvorschriften statt. Beispielsweise werde der größte Teil des in den Vereinigten Staaten verkauften Lachses vor der chilenischen Küste aufgezogen. Dies sei zum großen Teil auf weniger strenge Normen für Fischfang zurückzuführen, und zwar ungeachtet der Tatsache, dass Lachs in den chilenischen Küstengewässern nicht heimisch ist.
Die Lebensmittelindustrie hat Versace zufolge damit begonnen, diesen Entwicklungen gegenzusteuern. Man verzeichne eine Zunahme pflanzlicher Proteinoptionen, neue Entwicklungen in der Landwirtschaft, der Aquakultur und in den Versorgungsketten sowie Veränderungen bei der Verpackung der Lebensmittel, um einige Beispiele zu nennen. Die Transformation vollzieht sich innerhalb von neun Untersektoren: pflanzliche und biologische Lebensmittel, Inhaltsstoffe, Lebensmittelsicherheit -und prüfung, Präzisionslandwirtschaft, Agrarwissenschaft, landbasierte Aquakultur, Wassertechnologie, Lieferketten-Technologie, nachhaltige Verpackung. Dazu Rahul Bhushan, Mitgründer und Unternehmenssprecher von Rize ETF: „Für viele, wenn nicht sogar für alle der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind nachhaltige Ernährungsziele von zentraler Bedeutung. Wir brauchen ein zukunftssicheres Ernährungssystem mit einer Infrastruktur, die gesunde Lebensmittel liefert und gleichzeitig geringe Auswirkungen auf die Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialsysteme gewährleistet.“
Ein Beispiel
Der Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF (RIZF) repliziert den Foxberry Tematica Research Sustainable Future of Food Index. Ziel des Index ist ein Partizipieren am Wachstumspotenzial von Unternehmen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Lebensmittelproduktion Innovationen entwickeln. Dabei handelt es sich um Unternehmen, welche
1) die Agrarwissenschaft sowie digitale und Präzisionslandwirtschaft und Wassermanagement-Technologien vorantreiben, um Lebensmittel effizienter, mit weniger Input-Ressourcen und mit einer geringeren Umweltbelastung und einem geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck als bei herkömmlichen Methoden zu produzieren;
2) auf die wachsende Nachfrage bewusster Verbraucher nach natürlichen und organischen sowie pflanzlichen Proteinen und Lebensmitteln eingehen, die sich zunehmend als gesünder für den Menschen erweisen und einen wesentlich geringeren Einfluss auf Wälder, Biodiversität und Kohlenstoffemissionen haben als tierisches Protein; sowie
3) um Innovationen in Schlüsselbereichen der Lebensmittelwertschöpfungskette wie z.B. bei der Sicherheit und Prüfung von Lebensmitteln und Zutaten, oder für nachhaltige, wiederverwendbare und -verwertbare Verpackungslösungen, die zur Verbesserung der Umweltauswirkungen beitragen, wie z.B. die Verringerung der Verschmutzung durch Einwegkunststoffe und die Förderung einer stärker zirkulären Wirtschaft.
22.11.2020 / Autor: Paul Christian Jezek / p.jezek@lex-press.at