Deloitte Automotive Studie: „Österreich hält überwiegend an Verbrennern fest“
PKWs mit Verbrennungsmotoren stehen bei den Österreicherinnen und Österreichern trotz Klimakrise weiterhin hoch im Kurs. Das zeigt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Deloitte. Demnach ist das Kaufinteresse für Verbrenner im Vergleich zum Vorjahr um 6 % gestiegen. Der E-Auto-Trend kommt hingegen nur schleppend ins Rollen: Die wenigsten Konsumentinnen und Konsumenten können sich derzeit vorstellen, künftig auf einen rein elektrobetriebenen Antrieb zu setzen. Um die Mobilitätswende nicht zu gefährden, braucht es jetzt rasche Initiativen seitens der Politik und der Hersteller.
Mit der Global Automotive Consumer Study erhebt das Beratungsunternehmen Deloitte jedes Jahr weltweit die Einstellungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu aktuellen Entwicklungen in der Automobilbranche. Für die aktuelle Ausgabe wurden rund 27.000 Konsumentinnen und Konsumenten aus 26 Ländern befragt, darunter auch 1.000 Personen aus Österreich. Das Ergebnis: Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher (52 %) will beim nächsten Autokauf auf Verbrenner setzen. Finanzielle Gründe spielen dabei die Hauptrolle.
„Verbrenner liegen bei den heimischen Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin hoch im Kurs – das Kaufinteresse ist im Vergleich zum Vorjahr sogar um 6 % gestiegen. Die Nachfrage nach E-Autos bleibt hingegen weiterhin verhalten. Wenn sich daran in den kommenden Jahren nichts ändert, könnte die Mobilitätswende ernsthaft gefährdet sein“, erklärt Matthias Kunsch, Partner bei Deloitte Österreich.
Laut Studie würden sich lediglich 8 % der Befragten beim nächsten Autokauf für ein komplett batteriebetriebenes Fahrzeug entscheiden. Für weitere 10 % kommen Plug-In-Hybride infrage, wobei das Interesse im Vergleich zum vergangenen Jahr (13 %) klar abgenommen hat.
Kostenfaktor steht beim Autokauf im Mittelpunkt
Als Hauptmotivation für den Umstieg auf einen E-Antrieb gelten für 47 % der Österreicherinnen und Österreicher die geringeren Treibstoffkosten, dicht gefolgt vom Umweltaspekten (44 %). Aber auch die Förderungen seitens der Regierung stellen mit 33 % einen zentralen Faktor dar. Gleichzeitig spielen die Anschaffungskosten eine wesentliche Rolle beim Autokauf: 8 von 10 Befragte (83 %) wollen für ihr nächstes Fahrzeug nicht mehr als € 50.000,- ausgeben.
„Die Vorteile von E-Autos liegen auf der Hand, die höheren Anschaffungskosten sind für viele aber noch immer abschreckend. Zwar gibt es Einsteigermodelle mittlerweile bereits ab € 20.000,-, die meisten E-Autos sind aber deutlich teurer und können schnell über € 100.000,- kosten. Um das Interesse zu steigern, sind erschwingliche Modelle das Um und Auf“, weiß Matthias Kunsch.
Daneben ist auch das Thema Ladeinfrastruktur zentral: 20 % der Interessentinnen und Interessenten geben an, künftig hauptsächlich öffentliche Ladestationen nutzen zu wollen. Dabei sind vor allem schnelle Charger und eine gute Erreichbarkeit gefragt.
Neue Mobilitätsmodelle gewinnen an Bedeutung
Obwohl ein Großteil der Österreicherinnen und Österreicher nach wie vor auf Individualverkehr setzt, rücken neue Mobilitätsmodelle gerade bei der jungen Generation zunehmend ins Bewusstsein. Bereits ein Viertel hinterfragt den Besitz eines eigenen Autos. Und sechs von zehn Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern macht es nichts aus, zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln zu wechseln, sofern sich ihre Anfahrtsdauer dadurch nicht verlängert.
„Neue Mobilitätsformen wie Carsharing oder Auto-Abos gewinnen vor allem im urbanen Raum zunehmend an Bedeutung. In ländlichen Gebieten hat hingegen das eigene Auto noch einen sehr hohen Stellenwert. Infrastrukturtechnisch herrscht dort noch viel Luft nach oben. Es liegt an der Politik, dieses Stadt-Land-Gefälle auszugleichen und das öffentliche Verkehrsangebot auszubauen“, so Matthias Kunsch abschließend.
1.2.2024, Quelle/Autor: Deloitte Österreich