Die Austro-Elektro-Mobilen
Die has•to•be GmbH mit Standorten in Radstadt (Salzburg), München und Wien ist ein international erfolgreicher Gesamtlösungsanbieter für Elektromobilität. Jetzt hat VW die Softwareexperten „entdeckt“ und kooperiert beim Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Es begann zwar nicht in der Garage der Eltern, trotzdem hat die Erfolgsgeschichte von CEO Martin Klässner das Zeug zur Gründer-Story Marke Hollywood. Vor mehr als fünf Jahren entwickelte er eine Software zum Betrieb von E-Ladestationen. Für die Branche bedeutete das einen echten Quantensprung, denn die smarten Ladestationen machen viele Angebote rund um Elektroautos überhaupt erst möglich.
E-Mobilität als Wirtschaftsmotor für die Region
Heute steuert das Betriebssystem namens be.ENERGISED weltweit über 14.000 Ladestationen. Der internationale Erfolg kurbelt auch die Wertschöpfung in der Region an: In Radstadt beschäftigt has•to•be mittlerweile mehr als 60 Mitarbeiter, Tendenz stark steigend. „Wir bieten unseren Mitarbeitern ein einzigartiges Betriebsklima und ein internationales Flair, das man sonst nur aus den großen Startup-Hubs kennt“, weist Klässner zugleich auf eine der größten Herausforderungen am Standort hin: „Nicht nur unser Unternehmen, sondern die gesamte Region braucht dringend gut ausgebildete Fachkräfte.“
Abgesehen von der Software be.ENERGISED bietet has•to•be mittlerweile zahlreiche weitere Produkte und Services an, um Elektromobilität zu ermöglichen und weiter auszubauen. Die Kunden stammen aus ganz Europa: „Wir treten als Gesamtlösungsanbieter auf, beispielsweise wenn ein großes Unternehmen oder eine Gemeinde den Fuhrpark auf Elektroautos umstellt, oder wenn ein Stadtwerk in den Markt einsteigt“, betont Klässner. Für die Endkunden bleibt has•to•be dagegen meist unsichtbar: „Wir treten im Normalfall nicht selbst in Erscheinung, sondern sorgen im Auftrag unserer Auftraggeber dafür, dass alles reibungslos läuft.“
Regionales Know-How für regionale Projekte
Doch nicht nur international, sondern auch im Land Salzburg ist has•to•be tätig. So wurden im Vorjahr die Salzburger Landeskliniken (SALK) mit einer umfassenden E-Mobilitätslösung ausgestattet. Den Mitarbeitern stehen nun E-Autos für die Fahrten zwischen den Klinik-Standorten zur Verfügung. Die dazugehörigen Ladestationen erkennen automatisch, ob es sich beim Lenker an der Zapfsäule um Mitarbeiter, Patienten oder Besucher handelt. Zum Entsperren und Aufladen der Fahrzeuge benötigen die Bediensteten keine zusätzlichen Karten. Es genügt der Mitarbeiterausweis.
Das Beispiel der Landeskliniken verdeutlicht aus Klässners Sicht, worauf es bei gelungenen Mobilitätsprojekten ankomme: „Wenn in der öffentlichen Debatte von Elektromobilität die Rede ist, dann denken die meisten Menschen nur an E-Autos. Doch vor allem im Unternehmensbereich ist das Fahrzeug die kleinste Herausforderung. Wer kümmert sich um die Wartung der Ladestationen? Wer darf an welchen Stationen tanken? Wie viel soll ein Ladevorgang für Besucher, Patienten oder Mitarbeiter kosten? Wie funktioniert die Abrechnung in der Buchhaltung? Wie erfüllt man die Förderkriterien? Diese Herausforderungen werden oft erst im Nachhinein erkannt. Unser Ziel ist es, für unsere Kunden von Anfang an alle Fragen zu beantworten“, so Klässner.
Volkswagen steigt ein
Nun weitet Volkswagen das Engagement im Bereich der Ladeinfrastruktur aus und arbeitet künftig eng mit der has•to•be GmbH zusammen. Dazu übernimmt der Konzern über seine Tochtergesellschaft Elli eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen. Gemeinsam werden has•to•be und Volkswagen den Ausbau des europaweiten Ladenetzes vorantreiben und am schnell wachsenden Markt für Ladelösungen partizipieren. Auch die konzerneigenen Ladesäulen werden bereits teilweise mit der Software von has•to•be betrieben und sind damit Teil eines ganzheitlichen, integrierten Ladeökosystems.
„Einfaches und komfortables Laden ist ein Muss für den schnellen Durchbruch der E-Mobilität“, erklärt Thomas Ulbrich, Vorstand für E-Mobilität bei Volkswagen. „Dafür brauchen wir nicht nur mehr Ladesäulen, sie müssen zusätzlich auch intelligent vernetzt sein und funktionieren.“ Das Laden eines E-Autos müsse genauso selbstverständlich werden wie das Laden eines Smartphones, fordert Ulbrich. „Gemeinsam mit has•to•be wollen wir das schnell wachsende Geschäftsfeld der Ladeinfrastruktur erschließen und weiterentwickeln. Dabei setzen wir die Software von has•to•be auch selbst ein. Konzernweit bauen wir bis 2025 rund 36.000 Ladepunkte in Europa auf. Ladevorgänge können damit zukünftig noch schneller und bequemer abgewickelt werden.“
Volkswagen will der E-Mobilität weltweit zum Durchbruch verhelfen und verfolgt die größte E-Offensive der Automobilindustrie. Bis zum Jahr 2028 bringt der Konzern fast 70 neue rein elektrische Modelle auf den Markt. Allein in den kommenden fünf Jahren investiert Volkswagen dazu mehr als 30 Milliarden Euro. Die E-Offensive umfasst neben attraktiven Modellen auch intelligente Ladelösungen, Energieangebote und digitale Mobilitätsdienste.
Beeindruckende Radstädter
Schon heute verwaltet die has•to•be GmbH mehr als 16.000 Ladepunkte vor allem in Europa, aber auch weltweit – von Norwegen bis Australien und von Großbritannien bis Taiwan. Seit das Unternehmen vor sechs Jahren mit Audi aus Ingolstadt den ersten Kunden überzeugt hat, hat sich der Umsatz jedes Jahr zumindest verdoppelt – vor allem durch die starke Nachfrage aus Deutschland und der Schweiz. Mittlerweile reicht das Spektrum der Kundenliste von der Automobilbranche über die Energieversorger bis zu Industrieunternehmen. Als vorderste Referenz gilt IONITY, das größte Schnellladenetzwerk Europas: Ein Zusammenschluss der BMW Group, Daimler AG, Ford Motor Company und des Volkswagen Konzerns mit Audi und Porsche. Bis Ende 2020 plant IONITY die Errichtung von insgesamt 400 Schnellladeparks an europäischen Autobahnen. Bei allen Stationen kommt die Software von has•to•be zum Einsatz.
Martin Klässner ist sicher: „Für die Gestaltung der Zukunft der E-Mobilität ist die Partnerschaft mit dem Volkswagen-Konzern, der sich wie kein anderer Automobilkonzern dieser Technik verschrieben hat, ein wesentlicher Hebel. Mit Volkswagen an Bord werden wir die E-Mobilität in Europa und über seine Grenzen hinaus vorantreiben!“
has•to•be auf einen Blick
- Mehr als 70 Mitarbeiter in Deutschland und Österreich
- Marktführer in der Schweiz mit 80% Marktanteil
- Mehr als 1.000.000 verwaltete E-Mobilitätsladekarten mit be.ENERGISED
- Internationale Kunden in über 28 Ländern
- Täglich werden mehr als 3.500 Ladevorgänge mit be.ENERGISED erfasst
- Zugang zu mehr als 80.000 Roaming-Ladepunkten in Europa
- Mehr als 500 Kunden und Projekte
- Mehr als 17.500 verwaltete Ladepunkte mit be.ENERGISED
- Mehr als 640 Ladestationstypen sind mit be.ENERGISED weltweit kompatibel
24.10.2019, Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at