Die österreichische Sägeindustrie und der Holzhandel sind weltweit in allen Kategorien auf den vorderen Plätzen zu finden.

„Als wesentlicher Industriezweig in der Holzbranche sind uns sowohl die vielen Forstbesitzer, die Partner in Gewerbe und Industrie sowie unzählige Kunden in der ganzen Welt ein großes Anliegen“, sagt Herbert Jöbstl, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie. Mehr als 300.000 Personen arbeiten in Österreich mit Holz.

Herbert Jöbstl, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie (Foto: WKO)

Das erste Halbjahr 2018 konnte die Sägeindustrie im Vergleichszeitraum des Vorjahres die Schnittholzproduktion mit einem Plus von rund acht Prozent abschließen. So rechnet man zum dritten Mal in Folge mit einem Produktionsplus von einigen Prozentpunkten bis zum Jahresende. „Durch die guten Prognosen und Rahmenbedingungen wird auch das Investitionsklima gestärkt“, meint Jöbstl. „Renommierte Architekten haben den Baustoff Holz für sich entdeckt. Die Nachfrage ist hoch. Weltweit werden derzeit spektakuläre Bauten aus Holz errichtet – großteils mit österreichischem Know-how.“

Austro-Holz in alle Welt
Die Ausfuhren von Schnittholz entwickelten sich in den ersten zwei Quartalen positiv. Ein Exportplus von sechs Prozent war die Folge. Italien konnte mit einem Plus von zwei Prozent stabile Absatzmengen verzeichnen. Besonders hervorzuheben ist der USA-Markt, wo wieder nennenswerte Mengen untergebracht werden können. Der Ausblick auf die Absatzmärkte der Sägeindustrie ist sehr positiv, jedoch werden die Auftragsmengen im dritten Quartal kaum mehr gesteigert werden können.

Die Rundholzlager sind derzeit für zwei Monate gefüllt. Die Rundholzpreise sind seit Jänner 2018 im gesamten mitteleuropäischen Raum kontinuierlich gesunken, was nicht zuletzt auf das Rundholzüberangebot, bedingt durch Windwürfe und Borkenkäferbefall, zurückzuführen ist. In Folge der schlechten Versorgung Anfang 2018 und der regionalen Versorgungsunsicherheit mussten die Unternehmen der Sägeindustrie auf Importe zurückgreifen, um ihre Produktion auf hohem Niveau am Laufen zu halten. So mussten im ersten Quartal noch verstärkt Rundholzmengen importiert werden. In den Schadgebieten in Nieder- und Oberösterreich wurde deutlich weniger Rundholz importiert als in den übrigen Bundesländern und verstärkt Schadholzmengen von den heimischen Forsten abgenommen.

Die Schnittholzpreise sind seit Jänner 2018 auf Grund der hohen Nachfrage gestiegen. Ebenso zeigen die weiter verarbeiteten Produkte seit Jahresbeginn eine konstant hohe Absatzmenge. Die Preise für Hackgut und Sägespäne bewegen sich bereits seit Mitte 2016 auf stabilem Niveau.
Die österreichische Sägeindustrie ist bemüht, gemeinsam mit allen Partnern innerhalb der Wertschöpfungskette, die aktuelle Situation der Rekordmengen an Käferholzanfall in Nieder- und Oberösterreich zu lösen. Der enorme Anlieferungsdruck aus den betroffenen Gebieten stellt einzelne Werke und ihre Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Forst und Industrie müssen sich dieses Problems gemeinsam annehmen. Es kann nur so sein, dass gemeinsam mit den Forstbesitzern rechtzeitig Nass- und Pufferlager gefunden werden. In schwierigen Zeiten hat auch die gute Koordination in Abstimmung mit dem Ministerium und den Landesregierungen geholfen.

Um 2018 weiter am weltweiten Nachfrage-Plus zu profitieren, braucht die heimische Sägeindustrie das ganze Jahr hindurch eine konstante Versorgung mit Sägerundholz aus dem Inland, insbesondere mit Frischholz. Diese hohen Holzqualitäten und Mengen benötigt die moderne Holzbauindustrie laufend.

Trends beim Holzhandel
Der Holzhandel erwartet für den Herbst im Inland insgesamt ein auskömmliches Geschäft. Die Hektik vom Frühjahr wird sich aller Voraussicht nicht weiter fortsetzen, man erwartet aber auch für den Herbst eine gute Nachfrage. Die Auftragsbücher der holzverarbeitenden Industrie sind gut gefüllt. Einkaufsseitig macht nur die „Eiche“ von den üblichen Holzsortimenten „Probleme“: Hier ist nach wie vor der Bedarf weitaus größer als das Angebot. Bei allen anderen Holzarten ist genug Ware vorhanden, um den Bedarf abzudecken.

Die Bedeutung der Holz- und Sägeindustrie in Österreich
Zur heimischen Holzindustrie zählen rund 1.350 Betriebe mit über 26.000 Beschäftigten. Ein Großteil der Unternehmen (rd. 1.020) sind Sägewerke; die restlichen Betriebe finden sich im Holzbau sowie in der Möbel-, Platten- und Skiindustrie wieder. Österreichs Sägeindustrie belegt im internationalen Vergleich Rang fünf bei den Nadelschnittholzproduzenten (ca. 9,5 Mio. m³/J).

Ein wesentliches Merkmal der „hölzernen“ Branche ist das über Jahrzehnte relativ stabile Beschäftigungsniveau. Hier ist die starke Exportorientierung der überwiegend mittelständischen Betriebe hervorzuheben. Da die Betriebe meist dort angesiedelt sind, wo auch der Rohstoff Holz wächst, leistet die Holzindustrie einen wertvollen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region und bietet vor allem in strukturschwachen Gebieten einen sicheren Arbeitsplatz.

So funktioniert’s beim Holz
Das Bundesgremium des Baustoff-, Eisen-, Hartwaren- und Holzhandels ist der größte Handelsverband in der Wirtschaftskammer Österreich mit mehr als 20.000 Mitgliedsbetrieben. Der Holzhandel zählt derzeit insgesamt 4.568 Mitglieder, wovon 3.977 aktiv sind. Knapp 50 Prozent der Mitglieder sind im Einzelhandel und 30 Prozent im Großhandel tätig.

Laut einer Branchenumfrage 2017 verzeichnen zwei Drittel der Betriebe nach eigenen Angaben einen durchschnittlichen Umsatz von bis zu 1 Mio. Euro. Für 2018 wird eine leichte Umsatzsteigerung erwartet. Die Sortiments-Struktur variiert von Rund- und Schnittholz über Plattenwerkstoffe oder Halbfertigprodukte bis hin zu Brennholz oder Terrassenböden. Die Betriebstypen der Holzhändler teilen sich vorwiegend auf in: Platzholzhandel, Streckengeschäft, Holzfachmarkt, Sägewerks- oder Rundholzhandel sowie Restholzhandel. Mehr als 45 Prozent der Händler beziehen ihre Ware von nationalen Herstellern.

7.10.2018, Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at