KMU-Börse: Frisches Kapital für neue Innovationen schaffen – und Wachstum und Arbeitsplätze sichern
Das und eine KMU-Börse wünscht Staatssekretär Harald Mahrer im Rahmen der „Agenda für Risiko- und Wachstumsfinanzierung“ neun zentrale Handlungsfelder, um die österreichische Finanzierungslandschaft in Schwung zu bringen. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung sei es wichtiger denn je, dass innovative Geschäftsideen rasch und erfolgreich umgesetzt werden und Österreichs Betriebe auf den Exportmärkten internationale Erfolge verbuchen können. Die Bereitschaft der Unternehmen zu Innovation und Risiko müsse belohnt und durch eine moderne Finanzierungslandschaft unterstützt werden.
Im internationalen Vergleich orientiert sich das österreichische Finanzierungssystem stark am Bankensektor. Aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise und den daraus resultierenden strengeren Eigenkapitalvorschriften braucht es aber eine flexible und bedarfsorientierte Weiterentwicklung hin zu alternativen Finanzierungsformen.
Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) hat in jüngster Zeit deutliche Verbesserungen umgesetzt: von der innovativen Crowdfinanzierung bis hin zu neuen exzellenzorientierten Förderprogrammen. Unternehmen erhalten dadurch Zugang zu neuen Finanzierungsinstrumenten, die Risiko- und Wachstumsfinanzierung fördern und für neue Jobs sorgen. Auf dieser Basis müssen weitere Maßnahmen folgen. Wir haben dafür eine konkrete Agenda entwickelt, die nicht nur einen Beteiligungsfreibetrag, sondern auch die Errichtung einer KMU-Börse für Österreich vorsieht. Die künftige Finanzierungslandschaft soll der Vielfalt der Anforderungen und Potenziale unserer Unternehmen entsprechen.
„Innovationen bringen die Jobs der Zukunft. Für diese unternehmerischen Projekte, egal ob für Startups, universitäre Spinoffs oder bestehende KMU braucht es viel frisches Kapital!“, so Staatssekretär Harald Mahrer.
KMU-Börsen in Europa – und auch in Österreich
Um vor allem Klein- und Mittelunternehmen die Finanzierung innovativer Projekte zu erleichtern, wurden konkrete Vorschläge auf den Tisch gelegt. So lenkt beispielsweise die WIFO-Studie „KMU Börsen in Europa“ den Blick auch auf unkonventionelle Maßnahmen, die für die entsprechende Liquidität am Markt sorgen können.
„Was den Kapitalmarkt betrifft zählen wir zu den Steinzeitländern“, kritisierte Mahrer. Die Netto-Investitionsquote liege in Österreich bei 5,1 Prozent, und damit um 50 Prozent tiefer als vor der Wirtschaftskrise 2008/09. Für den Staatssekretär sind die KMU-Börsen in Warschau, Mailand oder Riga ein Vorbild für Österreich.
Die Wiener Börse ist der Idee generell nicht abgeneigt. „Jede nachhaltige Initiative, die zum Vorteil der österreichischen Unternehmen und der heimischen Kapitalmarktkultur ist, wird von uns tatkräftig unterstützt“, so Börse-Vorstand Ludwig Nießen. Österreich benötige „dringend ein lebendiges Finanzmarkt-Ökosystem in dem alle an einem Strang ziehen“. Dafür seien „vor allem wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen essenziell“.
WIFO sieht neuen mid-market für KMU
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat eine Studie zu einer möglichen Börse für kleine und mittlere Unternehmen in Österreich im Auftrag des Wirtschaftsministeriums und der staatlichen Förderbank aws erstellt. „Grundsätzlich wird die Errichtung eines KMU-Marktes empfohlen, der in Form eines neuen Marktes bzw. auf Basis des existierenden mid market der Wiener Börse als KMU-„Wachstumsmarkt“ zertifiziert werden soll“, schreiben die Studienautoren.
Das Wifo zeigt insgesamt drei wirtschaftspolitische Optionen auf: Das institutionellen Umfeld könnte ohne Gründung einer neuen KMU-Wachstumsbörse verbessert werden, damit die bestehenden Strukturen im Rahmen des mid market der Wiener Börse besser genutzt werden können. Mit der Regulierung der Finanzmärkte durch MIFID II sei auch die Einführung eines „KMU-Wachstumsmarktes“ möglich. Außerdem könnte ein ausländischer Börsenbetreiber könnte eine neue KMU-Börse errichten.
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30. Juni 2016; Quelle: www.oevp.at / APA