Die Robotik ist eines der am stärksten wachsenden Geschäftsfelder von Mechatronik Austria. Im Bild (v. r.): Stefan Schneider und Simon Wörgötter bei der Montage eines Roboter-Wechselsystems. (© Mechatronik Austria)

Die Mechatronik Austria GmbH in Saalfelden kann auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurückblicken: Das 2016 von Markus Zehentner als Ein-Mann-Ingenieurbüro gegründete Unternehmen beschäftigt mittlerweile mehr als 20 Mitarbeiter:innen. Der Vorjahresumsatz von 1,2 Mill. € wird heuer verdoppelt werden. „Im Bereich der Softwareentwicklung ist die Nachfrage sehr groß. Das Geschäftsfeld Robotik boomt ebenfalls. Hier macht sich die Aufbauarbeit bezahlt, die wir nach der Übernahme der Generalvertretung für drei deutsche Hersteller von Roboterkomponenten geleistet haben“, meint Zehentner, der auch mit dem Wachstum im Bereich Prüfwesen zufrieden ist: „Viele Unternehmen müssen ihre Betriebsanlagen, Maschinen und Arbeitsgeräte jährlich begutachten lassen. Das bringt uns eine gewisse Grundauslastung, die sich natürlich auch im Ergebnis niederschlägt.“
Umsatz steigt rasant

Für das kommende Jahr peilt Mechatronik Austria neuerlich eine Verdoppelung des Umsatzes an. „Bei den Softwareentwicklungen sind wir schon komplett ausgebucht“, berichtet Zehentner, der mittelfristig keinen Auftragseinbruch erwartet. „Wir sind mit unseren vier Standbeinen relativ breit aufgestellt. Zudem können wir aufgrund der dynamischen Firmenstruktur rasch agieren und uns an den Markt anpassen.“

Große Hoffnungen setzt der Geschäftsführer in das Projekt „Kuhtracking“, bei dem Videoaufzeichnungen von Kühen mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet werden. Die biometrischen Daten der Tiere werden in Datenbanken gespeichert. Der Landwirt erhält eine Handynachricht, wann eine Kuh brünstig ist oder kurz vor der Abkalbung steht. „Das System ist vor allem für Nebenerwerbslandwirte gedacht. Es soll ihren Komfort und die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe deutlich verbessern“, erklärt Zehentner.

„Kuhtracking“ soll ab 2023 ein Hauptprojekt von Mechatronik Austria werden. Die Chancen für eine finanzielle Unterstützung durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft stehen gut. „Wir werden rund 2 Mill. € in das Projekt intensivieren. Ein zehnköpfiges Entwickler-Team, in dem auch unser Kooperationspartner, der Data-Science-Spezialist Cognify aus Salzburg vertreten ist, wird zwei Jahre lang nur daran arbeiten. Dann sollte ein marktreifer Prototyp fertig sein“, so Zehentner.

Mit dem Projekt Kuhtracking will Mechatronik Austria die Digitalisierung in der Landwirtschaft vorantreiben und den Höhenflug der vergangenen Jahre fortsetzen. (© Michael Pfeiffer)

Kuhtracking: Mit der Videobeobachtung und automatisierten Videoanalyse können tierindividuelle, bereits bekannte Parameter wie das Brunstverhalten, Abkalbeerkennung, das Wiederkauverhalten oder die Bewegungsaktivität aber vor allem neue und zusätzliche Parameter (Fresszeit, Liegezeit, Stehzeit, Aufenthaltsorte, Futteraufnahme,…) sowie das Verhalten lückenlos über die gesamte Lebensdauer der Rinder mit einem System erfasst werden. Die Ergebnisse der Videoanalyse bilden ein Creditsystem für Kühe, mit den physio- und pathologischen Vorgängen erkannt werden. Darüber hinaus kann es genutzt werden, um Kühe zu charakterisieren. D.h., dass beispielsweise beim Vererben einer überdurchschnittlichen Fressdauer bzw. Futteraufnahme, überdurchschnittlich gesunde Nachkommen zu erwarten sind. Diese Kühe sind dann für die weitere Verwendung besonders geeignet.

https://www.mechatronik-austria.at/

20.10.2022, Quelle/Autor: WKO Salzburg