Mehr Finanzprüfer für KMU, weniger für die Industrie
Die Finanzverwaltung hat im Juni 2016 nur noch 352 Prüfer für Großbetriebe gehabt. 2011 waren es noch 390 Vollzeitäquivalente gewesen, ergab laut “Standard” eine parlamentarische Anfrage der Grünen. Die Zahl der Prüfer für Klein- und Mittelbetriebe steige hingegen seit 2014 wieder.
Aus der Anfragebeantwortung gehe hervor, dass 30 der bis 2019 geplanten 500 neuen Planstellen auf die Großbetriebsprüfung entfallen, die Posten für Klein- und Mittelbetriebsprüfer hingegen um 160 aufgestockt werden, so der “Standard”. Dabei sei laut Finanzministerium der Mehrerlös je Fall bei den Großen mit mehr als zehn Millionen Euro Jahresumsatz wesentlich höher als bei Kleineren. Auch der Rechnungshof habe schon 2014 in einem Bericht geschrieben, dass ein Großbetriebsprüfer durchschnittlich einen steuerlichen Mehrertrag von 2,25 Millionen Euro bei Kosten von knapp 74.000 Euro pro Jahr bringe.
Anfragsbeantwortung des Finanzamts:
Im Bericht des Rechnungshofes Reihe Bund 2005/07 wurde ausgeführt, dass den höchsten Anteil am Mehrergebnis der Finanzämter Betriebsprüfungen bei Kleinbetrieben hatten (54 % am Gesamtmehrergebnis). Derzeit (Jahr 2014) liegt der Anteil der Kleinbetriebe am Mehrergebnis der Finanzämter bei 35% (in Relation zum Gesamtergebnis); den gleichen Anteil weisen auch die Größtbetriebe auf. Allerdings sind im Bereich der Groß- und Größtbetriebe die höchsten Mehrergebnisse pro Fall zu verzeichnen. Hingewiesen werden darf in diesem Zusammenhang auch, dass die prozentuellen Anteile der unterschiedlichen Betriebskategorien am Gesamtmehrergebnis jährlich stärker differieren können, weil diese massiv von besonders gelagerten Prüfungsfällen mit außerordentlich hohen Mehrergebnissen beeinflusst werden.
Die Kategorisierung der österreichischen Unternehmen erfolgt seit 1. Jänner 2012 nach den Umsätzen bzw. nach den Erlösen, wobei jeweils die höheren Werte für die Einstufung maßgebend sind. Grundsätzlich sind die Umsatz-/Erlöskriterien an diverse gesetzliche Bestimmungen gekoppelt.
Demzufolge ergeben sich folgende Einstufungen:
Kleinbetriebe: 0 bis 699.999 Euro Umsätze/Erlöse
Mittelbetriebe: 700.000 bis 9.999.999 Euro Umsätze/Erlöse
Großbetriebe: 10.000.000 bis 49.999.999 Euro Umsätze/Erlöse
Größtbetriebe: ab 50 Mio. Euro Umsätze/Erlöse
Die Anzahl der Betriebe per Juli 2016 verteilt sich wie folgt:
Kleinbetriebe: 1.267.510 (94,1%)
Mittelbetriebe: 69.518 (5,2%)
Großbetriebe: 6.950 (0,5%)
Größtbetriebe: 2.490 (0,2%)
Gesamt: 1.346.468 (100,0%)
11. Oktober 2016, APA, BMF