Oberösterreich ist für Start-Ups ein besonders guter Boden
Als Österreichs größtes Inkubatoren-Netzwerk setzt AplusB wichtige Impulse zur erfolgreichen Entwicklung von forschungsorientierten Start-Ups und Spin-offs. AplusB ist der zentrale Partner für Start-Ups mit hochtechnologischen Innovationen in ganz Österreich und unterstützt mit sechs AplusB-Zentren flächendeckend Start-Ups mit hohem Wachstumspotenzial. In einer durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH beauftragten Studie der Joanneum Research Forschungsgesellschaft wurde nun die Wirkung der AplusB-Inkubationszentren untersucht. Die Auswertung der Ergebnisse bestätigt die Rolle von tech2b als zentralen Bestandteil des oberösterreichischen Start-Up-Ökosystems. Weiters zeigt die Studie, wie der Inkubator durch Gründung hochinnovativer Unternehmen mit großem Wachstumspotenzial Wirtschaft und Wissenschaft nachhaltig stärkt.
Die AplusB Scale-up Start-Ups stärken das Innovationssystem und befördern Forschung am Markt: Bei 45 Prozent der betreuten Unternehmen gehört der Bereich Forschung und Entwicklung zum täglichen Geschäft, diese Intensität sticht im Vergleich klar hervor. Darüber hinaus haben rund ein Drittel der betreuten Unternehmen in den ersten vier Jahren neue Patente angemeldet. Dabei lässt sich auch feststellen, dass AplusB-Unternehmen deutlich intensiver mit Hochschulen und bestehenden Unternehmen kooperieren.
bluesource, runtastic & Co.
tech2b wurde 2002 als eines der ersten regionalen Zentren des AplusB-Programms gegründet. Finanziert durch Mittel von Bund und Land Oberösterreich wurden bisher mehr als 350 Teams im Inkubator begleitet und mehr als 200 High-Tech-Unternehmen gegründet, in denen heute mehr als 1.200 Menschen beschäftigt sind. Zu den erfolgreichsten (ehemaligen) Start-Ups des Inkubators zählen bluesource, own3d media, reqPOOL, robart, runtastic, storyblok, smec, tractive und Xaleon. Mittlerweile werden jedes Jahr rund 35 Gründerteams in verschiedenen Entwicklungsphasen und Programmen unterstützt.
Von den durch tech2b unterstützten AplusB Scale-up Start-Ups sind rund ein Drittel im Bereich der Informationstechnologie tätig. Weitere, traditionell starke Branchensegmente bilden Industrie 4.0 und Mechatronik. Zwei aktuell stark wachsende Segmente sind Medizintechnik und Kreativwirtschaft, mittlerweile machen Start-Ups aus diesen Branchen rund ein Viertel der begleiteten Teams aus.
tech2b betreut besonders viele hochtechnologie-orientierten Unternehmen: Mehr als die Hälfte der Start-Ups, die von tech2b betreut werden, bringt neue oder merklich verbesserte Produkte auf den Markt, ein weiteres Drittel hat neue oder stark verbesserte Methoden zur Herstellung von Produkten oder Dienstleistungen entwickelt. Da der Großteil aller AplusB-Unternehmen damit in wirtschaftlich sehr stark verflochtenen Hochtechnologie-Branchen tätig ist, erzeugen sie laut Joanneum Research ein hohes Ausmaß an indirekter und induzierter Beschäftigung und Steuerleistung.
Anteil der Gründerinnen wurde verdoppelt
Trotz der in Vergangenheit eher männlich geprägten Branchen IT und Mechatronik, in denen sich die tech2b betreuten Start-Ups häufig bewegen, konnte der Anteil an Gründerinnen in der aktuellen Förderperiode knapp verdoppelt werden. Auch der Beschäftigungsanteil von Frauen in tech2b-Start-Ups stieg von 16 auf 23 Prozent an.
Die Studie von Joanneum Research zeigt auch deutlich, dass durch tech2b betreute Start-Ups eine deutlich höhere Überlebensrate verglichen mit der Kontrollgruppe haben. Während im zweiten Jahr die Überlebensrate bei den oberösterreichischen AplusB Scale-up-Unternehmen bei 95,7 Prozent liegt, ist diese im Vergleich bei Unternehmen der Kontrollgruppe bereits auf unter 80 Prozent gesunken. Dieser Trend setzt sich über den gesamten Betrachtungszeitraum fort: Sieben Jahre nach Gründung existieren nur mehr knapp mehr als die Hälfte der ohne Unterstützung gegründeten Unternehmen, während fast drei Viertel der AplusB-Start-Ups noch in Oberösterreich aktiv sind.
Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs ist der Zugang zu Finanzierung für einen Großteil der Start-Ups (77 Prozent) eine große Herausforderung, außerdem berichten viele Gründer von Defiziten im Bereich des betriebswirtschaftlichen Know-hows. Genau hier setzt die AplusB Scale-up Betreuung an und durch die enge Zusammenarbeit mit der aws bekommen die Unternehmen Zugang zu weiteren Finanzierungen, etwa in den Förderungsprogrammen aws Preseed und aws Seedfinancing sowie zu den Beratungsleistungen im Bereich des Innovationsschutzes. Die aws unterstützt innovative Unternehmensgründungen mit geförderten Krediten, Garantien, Eigenkapital, Zuschüssen und Coachings. Rund 70 Prozent der AplusB-Unternehmen erhalten eine Anschlussfinanzierung der aws.
Daten und Fakten
Als weiteres Studienergebnis lässt sich die Entwicklung des steuerbaren Umsatzes in Oberösterreich herausheben. Auch hier zeigt sich nach einer der längeren Entwicklungsdauer der komplexen Hightech-Produkte geschuldeten Anlaufphase, dass AplusB-Unternehmen deutlich höheres Umsatzwachstum realisieren können als andere vergleichbare Unternehmen.
Bei den von AplusB-Startups entwickelten Produkten handelt es sich meist um technisch sehr komplexe, zukunftsweisende Lösungen. Diese brauchen anfangs zwar mehr Ressourcen und etwas länger für den Markteintritt, starten dann aber umso stärker durch. Die Begleitung von tech2b unterstützt die Gründer anfangs dabei, den oft langen Atem aufzubringen, der nötig ist, um die Technik marktreif zu bekommen. Die kompetente Beratung und das gute Netzwerk zu Fördergebern und Frühphasen-Investoren helfen, die Finanzierung fu?r diese Phase sicherzustellen. Auch die Kooperationen von tech2b mit den oö. Leitbetrieben im Rahmen der Initiative PIER4 trägt dazu bei, den jungen Unternehmen Türen zu namhaften Referenzkunden aufzustoßen. Insgesamt sind AplusB-startups durch diese Leistungen deutlich erfolgreicher als andere Jungunternehmen.
Bereits nach drei Jahren liegt der durchschnittliche Umsatz dieser Unternehmen mit rund 337.000 Euro über dem der Kontrollgruppe und ab dem siebten Jahr konnten viele AplusB-Start-Ups richtig durchstarten. Zum Ende des Betrachtungszeitraums lag ihr Umsatz mehr als 75 Prozent über dem der Kontrollgruppe. Klar erkennbar ist auch der deutlich überproportionale Anstieg der Mitarbeiter der von tech2b begleiteten Start-Ups. Im Vergleich schaffen diese AplusB Scale-up Unternehmen in Oberösterreich bereits nach fünf Jahren durchschnittlich fünf Mal so viele Arbeitsplätze. Dies stärkt nicht nur den Standort Oberösterreich, sondern schafft auch nachhaltig Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen.
10.7.2021 / Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at