Technologische Umbrüche in der Finanzdienstleistungsbranche
Die Financial-Services-Branche war in den letzten Jahren von technologischen Umbrüchen geprägt. In einer Zeit, in der FinTech Start-ups in etablierte Märkte vordringen, ist die Erwartungshaltung vieler Führungskräfte an ihre IT-Abteilungen hoch: Sie sollen die Effizienz des Unternehmens steigern und Innovation fördern, während sie gleichzeitig Kosten senken und die bestehenden Systeme weiter erhalten.
Die neue PwC-Studie Financial Services Technology 2020 and Beyond: Embracing Disruption befasst sich mit den praktischen Auswirkungen der zehn wichtigsten technologischen Entwicklungen auf diese Branche und damit, wer diese Entwicklungen überwachen und tatkräftig unterstützen muss.
Roland Schöbel, Partner Financial Services Consulting bei PwC Österreich, meint dazu: „Kenner des Finanzsektors wissen, dass es nicht leicht sein wird, diesem nie dagewesenen technologischen Umbruch gerecht zu werden. Die öffentliche Cloud ist bereits sicher und verlässlich genug, um In-house-Lösungen zu übertreffen. Blockchain wird womöglich bald ähnliche Auswirkungen auf die Zukunft des Bankwesens haben wie das Internet damals auf physische Geschäftslokale. Man bekommt fast das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis Bankfilialen mit hochentwickelten Robotern ausgestattet sind, die die Arbeit der Bankangestellten erledigen.“
CIOs und andere Führungskräfte müssen schnell mit Innovationen aufwarten, wenn Technologien, Wettbewerber und Märkte sich verändern. Und sie brauchen dafür entsprechende Fachkräfte und Ressourcen. Es ist daher von größter Bedeutung, dass sie die kommenden Bedrohungen und Chancen erkennen – für ihr Geschäftsmodell, ihren Humankapitalansatz, ihre Innovationsfähigkeit und ihre Durchsetzungsfähigkeit.
Zehn technologiegetriebene Faktoren, sechs Prioritäten
Aus dieser Perspektive befasst sich die PwC-Studie mit den zehn wichtigsten technologiegetriebenen Faktoren, die den Wettbewerb in der Financial-Services-Branche bis 2020 bestimmen werden, sowie mit sechs Prioritäten für Finanzinstitute, damit diese von den Entwicklungen profitieren können.
Die zehn wichtigsten technologiegetriebenen Faktoren:
1. FinTechs werden das neue Geschäftsmodell bestimmen.
2. Die Sharing Economy wird Teil aller Aspekte des Finanzsystems sein.
3. Blockchain wird noch viel Staub aufwirbeln.
4. Digital wird Mainstream.
5. „Customer Intelligence“ wird zum wichtigsten Indikator für Umsatzwachstum und Profitabilität.
6. Fortschritte bei Robotik und künstlicher Intelligenz werden zu einer Welle von „Re-Shoring“ und Lokalisierung führen.
7. Die öffentliche Cloud wird zum dominierenden Infrastruktur-Modell.
8. Cyber-Sicherheit wird zu einem der größten Risiken für Finanzinstitute.
9. Asien wird zu einem der großen Zentren für technologiegetriebene Innovation.
10. Auch die Aufsicht wird die neuen Technologien nutzen.
Sechs Prioritäten bis 2020 für Finanzinstitute:
1. Aktualisieren Sie Ihr IT-Betriebsmodell, um für die „neue Normalität“ gerüstet zu sein.
2. Reduzieren Sie Ihre Kosten durch Vereinfachung der bestehenden Systeme, entwickeln Sie SaaS über die Cloud hinaus und nutzen Sie Robotik und künstliche Intelligenz.
3. Bauen Sie Ihre technischen Kapazitäten aus, um mehr Informationen über die Bedürfnisse Ihrer Kunden zu bekommen.
4. Bereiten Sie Ihre Architektur so vor, dass Sie sich überall mit allem verbinden können.
5. Sie können nicht genug Augenmerk auf Cyber-Sicherheit legen.
6. Stellen Sie sicher, dass die passenden Fach- und Führungskräfte in Ihrem Unternehmen verfügbar sind, damit Sie erfolgreich sein können.
Roland Schöbel meint dazu: „Finanzdienstleister können das Gefühl bekommen, dass sie all das schon einmal erlebt haben. Die Umsetzung der genannten Prioritäten – wie die Aktualisierung des IT-Betriebsmodells oder die Kostensenkung durch Vereinfachung der bestehenden Systeme – war immer schon ratsam. Doch wie und warum dies erfolgt, unterscheidet sich deutlich von der bisherigen Vorgehensweise. Was in der Welt der Client Server funktioniert hat, funktioniert mit der Cloud nicht mehr. Was bei Transaktionen ohne Karte funktioniert hat, um die Sicherheit zu gewährleisten, wird beim Internet der Dinge nicht mehr funktionieren.“
„Wir hoffen, dass die von uns aufgezeigte Perspektive hilfreich ist, denn Finanzinstitute müssen ihre Strategien für 2020 und danach rasch neu erfinden. Gerade für etablierte Unternehmen gilt: Abwarten und zusehen ist zu wenig. Genau heute werden all die Ideen und Innovationen geboren, die das Geschäft von morgen gestalten. Das haben wir beim Pioneers Festival Ende Mai in der Hofburg live erleben dürfen. Schaut man sich gerade den Bereich Banking an und welchen Einfluss etwa FinTechs schon jetzt haben, dann ist die Zukunft in diesem Bereich längst da. Nur etablierte Unternehmen, die sich im Mittelpunkt dieser Veränderung positionieren und nicht in alten Strukturen verharren, sichern ihr Wachstum“, so Schöbel.
Die Studie “Financial Services Technology 2020 and Beyond: Embracing disruption” zum Download: www.pwc.com/fstech2020>