Weiter positive Impulse für den Arbeitsmarkt
Die Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung hat Anfang Juli die Ergebnisse ihrer KMU-Umfrage zur Personalentwicklung in Österreich bekanntgegeben. Es wurden dazu rund 1.700 heimische Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen Personalentwicklung und den Ausblicken für die kommenden sechs Monate befragt.
Demnach hat der österreichische Mittelstand in den letzten Wochen und Monaten wieder einen positiven Beschäftigungsbeitrag geleistet – dieser liegt jedoch unter dem Vorjahresergebnis.
Der Saldo aus mehr und weniger Personal erzielte plus 8,1 Prozentpunkte (Vorjahr: plus 12,6 Prozentpunkte). So stellten 21,1 Prozent der Befragten neue Mitarbeiter ein (Vorjahr: 24,6 Prozent), während sich bei 13,0 Prozent die Zahl der Beschäftigten verringerte (Vorjahr: 12,0 Prozent).
Bau entwickelt sich besser
Im Durchschnitt hat in allen vier Hauptwirtschaftsbereichen jeder fünfte Betrieb zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. So auch bei der Bauwirtschaft (19,1 Prozent; Vorjahr: 14,8 Prozent), wo sich allerdings auch bei jedem fünften Betrieb (20,6 Prozent; Vorjahr: 22,2 Prozent) der Personalstock verringerte, sodass der Beschäftigungssaldo hier minus 1,5 Prozentpunkte erreichte (Vorjahr: minus 7,4 Prozentpunkte). Dennoch ist die Baubranche der einzige Wirtschaftsbereich, bei dem sich der Personalsaldo im Vergleichszeitraum verbessert hat.
Die besten Salden erzielten das Verarbeitende Gewerbe (plus 11,9 Prozentpunkte; Vorjahr: plus 13,1 Prozentpunkte) und der Dienstleistungssektor (plus 11,1 Prozentpunkte; Vorjahr: plus 18,1 Prozentpunkte).
Weiter positive Entwicklung
In den kommenden Wochen wird die Beschäftigung im Mittelstand weiter zunehmen, jedoch halten sich die Unternehmen personaltechnisch mehr zurück als vor einem Jahr. Der Erwartungssaldo beträgt heuer plus 15,5 Prozentpunkte, nach plus 22,1 Prozentpunkten im Jahr zuvor. Derzeit möchte jeder vierte Betrieb (23,4 Prozent; Vorjahr: 26,7 Prozent) neue Mitarbeiter einstellen. Nur 7,9 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihr Personalstock verringern wird (Vorjahr: 4,6 Prozent).
Baubranche schafft die meisten Jobs
Am einstellungsfreudigsten zeigt sich aktuell die Baubranche – hier wollen 30,9 Prozent der Befragten (Vorjahr: 32,1 Prozent) neue Arbeitsplätze schaffen und nur 4,4 Prozent (Vorjahr: 1,2 Prozent) – so wenig wie in keinem anderen Hauptwirtschaftsbereich – rechnen mit einer Verkleinerung ihrer Mitarbeiterzahl.
Damit erzielte die Baubranche mit plus 26,5 Prozentpunkten (Vorjahr: plus 30,9 Prozentpunkte) den besten Erwartungssaldo. Die niedrigsten Salden zeigen der Handel (plus 11,5 Prozentpunkte; Vorjahr: plus 7,2 Prozentpunkte), der jedoch als einziger sein Vorjahresergebnis verbesserte, und die Dienstleistungsbranche (plus 11,7 Prozentpunkte; Vorjahr: plus 25,8 Prozentpunkte).
AMS: Beschäftigung erneut gestiegen
Laut Arbeitsmarktservice (AMS) ist zuletzt der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Österreich „nicht mehr so stark erfolgt wie noch 2018“. „Trotzdem wäre Enttäuschung wohl eher mit Unbescheidenheit als mit den aktuellen Zahlen zu erklären, denn ein Minus von 16.424 bzw. 4,6 Prozent an arbeitslos oder in Schulungen des AMS vorgemerkten Personen gegenüber dem Vorjahr ist wohl noch immer eine höchsterfreuliche Entwicklung“, erklärt AMS-Vorstand Johannes Kopf. Auch er bezeichnet den Baubereich als „positiv auffallend“.
Im Mai sank die Zahl der Arbeitslosen um 2,5 Prozent auf 278.948 Personen, die Zahl der Schulungsteilnehmer ging sogar um 12,6 Prozent auf 64.189 Personen zurück. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung betrug im Mai 6,8 Prozent, im Vorjahresvergleich ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte.
Während die Arbeitslosigkeit bei Jungen und im Haupterwerbsalter deutlich zurückging, stieg sie bei Über-50-Jährigen um 1,5 Prozent an. Gleichzeitig wuchs erneut die Zahl der Beschäftigten. „Geschätzte 3.808.000 Personen, um +71.000 bzw. +1,9% mehr als im Vorjahr, befanden sich im Mai 2019 in unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen“, präzisiert AMS-Vorstand Kopf.
29.08.2019, Autor: Paul Christian Jezek / paul.jezek@lex-press.at